SCRUM ist eine Methode zur Softwareentwicklung, die vor allem komplexe und innovative Projekte unterstützen soll.
[box type=”info” style=”rounded” border=”full”]SCRUM in 60 Sekunden erklärt. Mehr Zeit benötigen wir nicht für einen informativen Überblick.[/box]
- Im SCRUM gibt es einen Product Owner, der gemeinsam mit dem Auftraggeber das Product Backlog erstellt. Das ist nichts anderes als eine Liste mit priorisierten Anforderungen, häufig in Form von “stories”, und einer groben Aufwandschätzung (“story points”).
- Das SCRUM Team besteht neben dem Product Owner aus 5-10 Entwicklern und einem SCRUM Master, der für eine gute Arbeitsatmosphäre im Team sorgt und einige wenige koordinierende Tätigkeiten übernimmt.
- Aus dem Product Backlog werden Anforderungen für einen SCRUM Sprint gebildet, der 2-4 Wochen dauert. Resultat ist das SPRINT Backlog; eine Untermenge des Product Backlog wird in präzise “tasks” überführt.
- In einem Sprint Planungsmeeting werden die Anforderungen für diesen Sprint besprochen (“sprint goal”). Die Entwickler schätzen den Aufwand der tasks und stimmen dem Arbeitsvorrat zu. Änderungen am Sprint Backlog sind möglich.
- In den Daily SCRUM Meetings tauschen sich die Entwickler aus und berichten über die aktuellen Tätigkeiten und diskutieren Probleme (BLOCKING ISSUES), die gerade den Fortschritt blockieren. Diese Treffen dauern nicht länger als 20 Minuten.
- Nach dem SCRUM Sprint sind Arbeitspakete vorzeigbar und der Product Owner plant eine Demo mit dem Auftraggeber. Vorher bietet sich ein Sprint Review an, in dem die Entwickler alle Entwicklungen aus dem aktuellen Sprint vorstellen.
- Die Resultate aus der Demo nimmt der Product Owner in das nächste Sprint Backlog auf und die Software wird anhand der Wünsche des Auftraggebers angepasst.
- Nach jedem Sprint wird eine Retrospektive durchgeführt. Dort werden Erfahrungen ausgetauscht, um Verbesserungsmöglichkeiten zu entdecken.
- Alle Anforderungen aus dem Product Backlog werden Schritt für Schritt in den Sprints unter Berücksichtigung der Wünsche des Auftraggebers entwickelt.
Die Vorteile von SCRUM liegen auf der Hand:
- Fortschritt erkennbar: Nach jedem Sprint werden Funktionen geliefert und beurteilt (Demo).
- Die Anforderungen an das Produkt werden nach jeder Lieferung neu bewertet und ggf. angepasst.
- Der Auftraggeber erlebt mit, wie sukzessive das Produkt entsteht.
SCRUM in der Praxis
Vielen Auftraggebern fällt es sehr schwer, eine umfangreiche und komplexe Softwarelösung im Vorhinein zu beschreiben. Gerade in der Softwareentwicklung werden oft Monate oder sogar Jahre Zeit in die Erstellung von Produkt Spezifikationen investiert. Die lückenlose Erstellung dieser Dokumente und auch der Wissenstransfer an die Entwickler sind sehr komplex und oft schlicht und einfach nicht machbar. Häufig ändern sich auch die Anforderungen im Laufe der Zeit und der Aufwand zur Erstellung von Teilen der Spezifikation war Zeit- und Geldverschwendung.
[box type=”tick” style=”rounded” border=”full”]In solchen Projekten ist SCRUM Gold wert.[/box]
Wir haben Ihr Interesse an SCRUM und tiefergehenden Diskussionen geweckt? Dann lesen Sie auf unserer SCRUM Seite weiterführende Informationen. Wir freuen uns auch über jeden Kontakt oder auch Kommentar.
at 18:13
Hallo Andreas,
“wo ist der Projektmanager?” ist eine häufige Frage bei der Einführung von Scrum in den Vorlesungen. Meine Antwort, getreu den Konzepten von Jeff % Co ist in etwa: Das Team übernimmt die projekt-seitigen Verantwortungen, der Scrum Master die Kommunikation mit den Stakeholdern (während des Sprints).
Ist das in der Praxis durchzuhalten?
at 19:53
Hallo Adrian,
die Kommunikation mit Kunden (IT und Business), Beratung, Standard- und kundenspezifische Entwicklung, Hosting und Support ist gerade in XXL Projekten sehr zeitaufwendig. Zusammen mit Controlling und anderen klassischen PM Aufgaben ist das in der Praxis für einen SCRUM Master gerade bei sehr großen und komplexen Projekten kaum leistbar. Wenn dann noch verteilte Entwicklung (z.B. Standorte in Deutschland, Indien und Brasilien) und der damit verbundene Kommunikationsaufwand hinzukommt, ist das in der Praxis nicht durchzuhalten. Da beißt die Maus keinen Faden ab!
at 08:51
Hallo Andreas,
Aus der Annahme heraus, dass du an Projekten gearbeitet hast in denen klassische Vorgehensmodelle, wie beispielsweise das Wasserfallmodell, angewendet wurden möchte ich gerne Fragen wie SCRUM aus der Sicht der Projektmitglieder im Gegensatz zu anderen Vorgehensmodellen ankommt?
SCRUM bringt bekanntlich viel Flexibiltät mit, aber auch viele Pflichten und ein hohes Maß an Eigenverantwortung.
at 11:12
Hallo Fabian,
die Frage ist einen eigenen Artikel wert. Vielen Dank schon mal!
Ein Key Entwickler aus China hat mir mal geantwortet: “Wir wurden noch nie so durch die Entwicklung gehetzt. Alle 2-4 Wochen testbare Funktionen zu liefern, ist ganz schön anstrengend. Auf der anderen Seite macht es aber sehr viel Spaß. Wir wollen Verantwortung übernehmen finden es gut, wenn langsam ein Produkt entsteht.”
Ich würde noch hinzufügen: “Nichts ist schlimmer, als nach ein paar Monaten festzustellen, dass man an den Anforderungen vorbei entwickelt hat. Dieses Risiko ist mit der SCRUM Methode in meinen Augen deutlich geringer.
Gruß Andreas